August

In meinem zweiten Monat ging total die Post ab! Ich versuche, euch einigermassen kurz zusammenzufassen, was ich denn alles gemacht habe.

Mit meinem Deutsch geht’s übrigens nur noch bachab (oder sagt man bergab?). Ich spreche nur Thai und Englisch und als ich versucht habe, Hochdeutsch zu sprechen, bin ich kläglich gescheitert. Bitte entschuldigt also Ausdrucks-, Rechtschreibe- und vor allem Kommafehler.  😉

Ich habe anfangs Monat endlich meinen neuen Stundenplan bekommen! Das läuft aber natürlich nicht so wie in der Schweiz, wo man Fächer zugeteilt bekommt und das dann so bleibt. Er ändert laufend und von meinen eigentlichen 4 Thai-Lektionen sind noch 2 übrig geblieben. Doch auch die finden praktisch nie statt, da die Lehrerin entweder keine Zeit hat, zu Mittag essen will oder mich einfach vergisst. Das ist aber nicht so schlimm, denn was wir in der einen Lektion, die stattfand machten («Welches Wort willst du lernen?») kann ich gut alleine lernen. Ich bin also immernoch voll dabei und bringe mir Thai selbst bei. Ich kann jetzt stolz sagen, dass ich einigermassen Thai sprechen kann. Toll, nicht? Bei Leuten im Englisch Programm sieht das aber schon ganz anders aus.

In der Schule habe ich ganz jetzt viele praktische Fächer. Mein Favorit: Früchteschnitzen! Auch dass ich wieder TW habe, finde ich wunderbar. Sogar an den 2 Doppellektionen Zeichnen finde ich gefallen, da der tolle Lehrer mich oftmals zur Seite nimmt und mir irgendwelche Dinge zum Basteln gibt. Wenn ich dann an Blumengirlanden rumchnüüble, merke ich, wie meine Hände zwar geschickter, mein Kopf aber immer dümmer wird. Naja, das wird dann schon wieder.
Diese Fächer habe ich meistens mit 11 bis 14-jährigen Schülern. Das macht aber nicht wirklich einen grossen Unterschied, weil eh alle sehr kindisch sind.

Ich muss jetzt übrigens auch jeden Morgen für ca. 40 Minuten Lam Thai (Thai-Tanz) lernen. Ich bin katastrophal schlecht, da ich überhaupt kein Gefühl dafür habe und blamiere mich masslos. Es sieht soo leicht aus!! Aber witzig ist es immer, da ich tapfer über meine Untalentiertheit weglache. Ich hoffe nur, dass ich ja keine Shows tanzen muss, denn das wäre der Horror 😀

An einem Morgen pro Woche gehe ich zudem an eine Schule für Kinder mit sehr wenig Geld. Ich unterrichte dort freiwillig Englisch. Mir wurde total ahnungslos (wie immer) und mit überhaupt keinen Lehrerkenntnissen das Material in die Hand gedrückt und ich durfte loslegen. Natürlich ist es ein Wenig schwierig, wenn niemand Englisch spricht und ich nicht den selben Fehler wie alle anderen Lehrer machen will, und alles in Thai zu übersetzen. Es funktionniert alles an einer Thai-Schule ganz anders. Ich kann aber natürlich nicht kurzerhand das System ändern und die Schüler umerziehen. Aber es ist für mich eine neue, gute Erfahrung und ich hoffe, dass meine Schüler am Ende ein kleines Bisschen Englisch sprechen.

Aber eigentlich war ich fast nie in der Schule, da ich ganz viele Orte besucht habe. Es ist unglaublich, was ich in diesen zwei Monaten schon erleben durfte, denn solche „Extras“ habe ich gar nicht erwartet.

Khao Yai
Ich weiss nicht, ob ich das schon gesagt habe, aber Khun Mae hat wie die meisten Thais zwei Jobs. Die Apotheke nennt sie ein Hobby. In ihrem eigentlicher Job arbeitet sie für die Regierung und kontrolliert allerlei: Apotheken, Produkte u.s.w. Da haben sie auch ab und zu Konferenzen und eine davon fand in Khao Yai statt. Und sie hat mich mitgenommen! Wir verbrachten eine Nacht in einem Hotel. Khun Mae hat am einen Tag sogar geschwänzt und wir sind zusammen in den Khao Yai Nationalpark gefahren. Als wir dort auf einem Trail waren, habe ich mich gefühlt wie im tiefsten Dschungel. Wenn man ein Riesenglück hat, sieht man sogar Elefanten. Wir haben nur ihr Kacka gesehen, das umzingelt war von fotografierenden Touristen 😀 Hier ein paar Eindrücke:

Hua Hin
Ein Bisschen später hatte Khun Mae schon wieder eine Konferenz. Dieses Mal in Hua Hin. Wir übernachteten zwei Mal in einem unglaublich schönem Hotel und wie man es in Thailand so macht, hat auch da der Gastgeber, ausser der Reise, alles bezahlt. Und während Khun Mae also arbeiten musste, konnte ich mich am Hotelpool entspannen.
Hua Hin ist sehr touristisch und als wir am Abend zu einem Nachtmarkt fuhren, fühlte ich mich ganz fremd, als ich diese krebsroten Wesen mit weissen Spaghetti auf dem Kopf, namens Touristen sah.
Ich will euch wirklich nicht langweilen mit viel Geschwätz. Schaut euch lieber die Fotos an:

NISC – Nairong International Student’s Conference
Eines Tages bekamen ein paar YFU-Austauschschüler, darunter ich, eine Einladung für eine „internationale Konferenz in Bangkok“. Ich dachte, das klingt ein bisschen langweilig, aber meine Freunde wieder zu treffen, ist doch super. Aber ich habe mich geirrt, es war eine der besten Wochen meines Austauschjahres.
Schon die Anreise war lustig. Ich ging mit dem Van, aber da es einen Ausfall des richtigen Buses gab, wurde ich irgendwo an einer grossen Strasse rausgeschmissen. Ich musste mir also ein Taxi suchen und mit meinen begrenzten Thai-Kenntnissen klappte das sogar.
In Bangkok empfing uns ein schönes Hotel und etwa 200 Leute aus 3 Schulen in Thailand, 3 Schulen in Indonesien und ein paar Inder. Dazu waren wir 6 Austauschschüler aus Deutschland, Mexico, Belgien, Serbien, Italien und der Schweiz. Die Schüler der Watnairong Schule, die alle etwa 16 Jahre alt waren, veranstalteten und organisierten alles selber. Es kamen viele berühmte Sprecher, die Reden hielten und wir hatten kleine Workshops, in denen wir aber hauptsächlich lustige Spiel machten. An einem Tag haben wir verschiedene Orte in Bangkok bereist: Märkte, Upside Down World, ein Museum und diniert haben wir auf einem Schiff, dass über den grossen Chao Phraya Fluss gefahren ist. Am letzten Abend gab es ein schönes Abendessen, an dem viele kulturelle Performances wie Tänze oder Kämpfe gezeigt wurden. Klingt unglaublich, oder?
Das allerbeste waren aber die Leute. Mal davon abgesehen, dass sie alle Englisch sprachen, was ein Segen war, waren sie einfach supertoll, lieb, lustig, interessant… Ich habe unglaublich viele neue Freunde gemacht in dieser Woche und wir sind uns alle einig, dass wir die NISC liebend gerne wiederholen würden. Ich hoffe, ich kann einige von ihnen wiedersehen. Ich bin sehr dankbar, dass ich Teil dieser Konferenz sein durfte und bewundere noch immer die Schüler, die das alles organisiert und umgesetzt haben.

Ja, neben diesen tollen Erlebnissen habe ich auch einen Alltag mit meiner klasse Gastfamilie. Ich habe wirklich einen einmaligen Einblick in die thailändische Kultur, den ich sonst niemals bekomen würde.
Zum Beispiel haben wir eine Tradition gefeiert, um an die chinesischen Vorfahren zu denken. Die meisten Thais stammen von Chinesen ab, so wie auch Khun Maes Vater Chinese ist. Wir haben ganz viel gekocht und vorbereitet für die verstorbenen Geister und sie dann zum Essen gerufen. Das, was sie nicht gegessen haben, haben wir verschnabuliert. Ausserdem hat Khun Yai in mühsamster Arbeit ganz viel Dinge aus Papier gebastelt, die wir dann mit Goldbarren aus Karton in einer Schubkarre im Garten verbrannt haben. Khun Por konnte es auch nicht ganz ernst nehmen, aber wer weiss, vielleicht sind meine chinesischen Urgrosseltern nun die reichsten und sattesten im Himmel.

Ich bin schon so fest da zu Hause, dass ich ganz vergesse, dass ich ein Leben und Leute in der Schweiz habe, die wissen wollen, was so läuft in Thailand.

Die Zeit, um diesen Blog zu schreiben habe ich, weil ich heute ausnahmsweise nicht unterrichten muss, da die Schule geschlossen ist. Es ist aber eine solch starke Regenzeit, dass der Fluss alles überschwemmt hat und die Strassen geflutet sind. Banna steht wiedermal unter Wasser!S_8520139824556

Ich glaube, ich kann das Leben hier nicht wirklich rüberbringen, wenn ich Fotos von schönen Hotels und Äffchen poste… Deshalb plane ich einen Beitrag über das Leben in Ban Na, was so garnichts zu tun hat mit hübsch aufgeräumt. Bei mehr Vorschlägen bitte melden 🙂

Liebe Grüsse
Chiara

4 Antworten auf „August

  1. Nonno

    Hoy Ploy!
    Du führst ja da drüben ein spannendes, kurzweiliges Leben, und so schreibst Du auch darüber. Danke, und weiterhin viel Spass!
    Nonno

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  2. Sophia

    Hey Ploy, super Blogbiitrag! Hesch Recht mitem Dütsch gahts chli bergab, abers ish trotzdem mega interessant gsi chli öpis us dim lebe zerfahre!! ganz vell liebi, sophia ❤

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